Dieser feine Kerl kann seine Abstammung wohl kaum verstecken. Dass hier eine echt bekannte Vererberlinie drinsteckt, welche sich väterlicherseits über Sir Berlin SD vom Gestüt Sundancer und Elitesohn GS San Francisco SD streckt, lässt sich nicht leugnen. Schon wenn Sir Salerno durch die Stallgasse läuft, zieht er alle Blicke auf sich. Nicht unbedingt wegen seinem auffallend schicken Aussehen, der Dunkelbraune präsentiert sich stets mit viel Ausdruck, sondern vermutlich eher wegen seinem sprühenden Temperament. Es wäre gelogen, dass man viel Spaß mit ihm im Umgang hat - versucht man ihn zu führen muss man aufpassen, dass er einen nicht über den ganzen Hof zieht, versucht man ihn anzubinden steigt er ganz gerne mal und wenn man ihn in Ruhe pflegen möchte, muss man ihn jedesmal aufs Neue zunächst mit den Bürsten vertraut machen, die es wirklich wagen werden, ihm zu nahe zu kommen. Ihn zu kontrollieren ist nicht einfach und wenn man einfach entspannt mit ihm spazieren gehen möchte, sollte man Handschuhe, Gerte, einen Schutzhelm, eine Schutzweste, Knie- und Armschoner und ein paar Bestechungslekkerlis auf keinen Fall vergessen. Na gut, ganz so schlimm ist es vielleicht gar nicht. Aber genügend Respekt und Vorsicht sollte man im Umgang mit Sir Salerno definitiv behalten. Er ist natürlich ein typischer Junghengst, der mehr Flausen im Kopf hat, als man sich überhaupt vorstellen kann. Ruhig am Halfter stehen ist nunmal nicht so spannend wie das stundenlange Toben auf der Koppel. Und sich die Hufe auskatzen zu lassen hat definitiv weniger Wert als der nächsten Stute hinterherzubrummeln und gelegentlich auch hinterherzurennen. Hat man den Hengst dann aber erstmal unter dem Sattel - wenn man es nach vierundzwanzigtausend Versuchen endlich auf seinen Rücken geschafft hat und die anfänglichen Zickereien überstanden hat - kann man wirklich gut mit ihm arbeiten. Koorperations- und Leistungsbereitschaft zeichnen ihn bei der Arbeit aus und das zeigt sich stets in seiner konzentrierten Art. Natürlich ist er noch ein ziemliches Energiebündel, weswegen wir ihn noch nicht am Sprung geritten haben, und aufrollen tut er sich auch noch zu gerne mal. Aber seine elastischen, wirklich sehr raumgreifenden Gänge haben einen echten Wiedererkennungswert - und im täglichen Training schaut jeder auf den schicken San Francisco-Sohn. Dann steht er immer im Mittelpunkt und hat, was er haben will: Aufmerksamkeit. Und wenn er diese erst einmal hat, ist er wirklich zu ertragen und macht es einem relativ einfach. Deswegen sind wir auch auf Turnieren mit ihm schon sehr sicher unterwegs. In seinen ersten Materialprüfungen und Dressur- bzw. Reitpferdeprüfungen war er stets auf dem Treppchen und durfte sich schon des öfteren als Siegerpferd auf der Siegerrunde präsentieren. Wir sind uns sicher - auch wenn er noch so ein Biest sein kann - dass wir hier einen ganz großen mit im Stall haben. Vielleicht ein ziemlich temperamentvolles, schwieriges Pferd im Umgang, aber ein echtes Talent unter dem Sattel, mit dem man viel Spaß und Freude haben kann.